Wie alles begann

Wie alles begann

Im Herbst 2012 gingen Tierhalter auf die Stadt Wiesbaden zu.

Es ging um 2 wesentliche Dinge: Es fehlen Freilaufflächen für Hunde und es sollte ein Dialog angestoßen werden. Zwischen Hundehaltern und jenen, die sich von diesen belästigt fühlen. Als Beispiel diente der sogenannte „Bello-Dialog“ in Berlin.

Viele leiden unter den wenigen unvernünftigen oder überforderten Haltern. Manche wünschen sich Hilfe, andere sind unverbesserlich. Weder für die Tiere noch die Gesellschaft sind gerade letztere förderlich, aber wie in allen Bereichen des Lebens, gibt es solche und solche. Es soll aber besser werden. Dazu wurde am 7.7.2013 auch der Förderverein „Stadthunde Mainz-Wiesbaden e.V.“ gegründet.

Gewünschte Freilaufflächen – Schwierige Umsetzung

Es ergab sich im Laufe der offenen Gespräche mit der Ordnungsdezernentin Wiesbadens, Frau Birgit Zeimetz, dass auch die Stadt gerne mehr Freilaufflächen ausweisen würde. Es gibt sogar einen parlamentarischen Auftrag dazu, der im Grunde erfüllt wurde.

Vor fast 2 Jahren wurden 3 Flächen im Stadtgebiet vorgeschlagen. Es waren 2 Bereiche der Rheinwiesen in Mainz-Kastel sowie in Biebrich, auf Höhe der Schiersteiner Brücke, und 1 kleiner, ohnehin eingewachsener Teil des Kurparks.

Aus unterschiedlichen Gründen wurden diese seinerzeit von den Ortsbeiräten abgelehnt. Was soll die Stadtverwaltung da noch machen? Sie wollte, aber sie konnte nicht. Normalerweise ist es umgekehrt. Die Ortsbeiräte fordern, und die Stadt kann oder will nicht.

Die Geburt der ersten Hundespielwiese

Nach einigen Gesprächen kam im Frühjahr diesen Jahres Frau Zeimetz auf uns zu und sagte: „Ich glaube, ich hab da was für Sie, lassen Sie es uns ansehen“.

Dies war die künftige Hundespielwiese Mainz-Kastel. Verwaltet von den Entsorgungsbetrieben (ELW) Wiesbadens, die Fläche im Eigentum der Stadt Mainz. Wie viele andere im Gebiet AKK auch.

Wir haben nichts zu verbergen und wollen von Anfang an transparent sein. Denn wir wollen das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund verbessern – In allen Bereichen und aus eigenem Interesse. Denn wir sind in aller Regel Hundehalter und lieben diese Tiere. Wie könnten wir da Missgunst, oder vereinzelt sogar Hass von Einzelnen zulassen?

Am 19. März 2013 war die erste Besichtigung mit unseren „Testhunden“ und den Ansprechpartnern der Stadt, den ELW und dem Grünflächenamt. Dabei war auch ein von uns eingeladener Hundecoatch. Eine Autorin, die wir sehr schätzen, da sie auf zwischenmenschliche „Begegnungen“, insbesondere schwieriger Hunde, ausgerichtet ist. Wobei sie im Grunde die Menschen schult. Mit einer natürlichen Autorität beiden gegenüber. Bei diesem 1. Besichtigungstreffen zeigten die Hunde auch schnell die Schwachstellen, die kleineren Löcher im Zaun. Ansonsten wurde die Wiese dankbar angenommen und für gut befunden.

Anlass für die Vereinsgestaltung und -gründung

Das Problem war nur, die Wiese ist nicht in städtischem Eigentum und der verwaltende Betrieb braucht sie zwar nicht mehr (rückgebautes Klärwerk Mainz-Kastel), hat aber noch die Verkehrssicherungspflicht inne.

Wir wollten die Gelegenheit nutzen, doch wie? Wir wollen die Wiese öffentlich zugänglich halten, wir wollen uns als Halter gegenseitig unterstützen, doch als Privatmann geht das nicht. Schnell war klar, nur ein Verein kann die Verantwortung für solch ein rund 6.000 qm Grundstück tragen. Und evtl. weitere. Denn dies allein ist für ein so großes Stadtgebiet nicht genug. In Mainz gibt es auch noch nichts dergleichen.

Testphase

So wurden zunächst via sozialer Netzwerke in kleinem, dann immer größerem Kreis, seit dem 1. April Testrunden angeboten.

Viel zu verdanken haben wir dabei einem Nachbarn der Wiese und Mitarbeiter der ELW, der die Schlüsselgewalt hatte und uns immer wieder, obwohl noch nichts amtlich war, das Tor offen hielt. Immer gedeckt durch die ELW und dass Ordnungsdezernat. Bis zu 12 fremde Hunde fanden sich öfter zeitgleich zusammen und hatten ihren Spaß, oder gingen freudig ihres Weges. Auch die ersten Mainzer Halter kamen über die nahe Kaiserbrücke hinzu, denn sie haben die gleichen Probleme. Obwohl sie die doppelte Hundesteuer zahlen…

…Aber nicht jeder Hund will spielen, dennoch genießt er die Freiheit ohne Leine. Diese ist so immens wichtig. Die meisten Konflikte zwischen Hunden entstehen, weil einer von beiden angeleint ist. Ihm fehlt die Fluchtmöglichkeit, entsprechen wird vorsorglich geknurrt und ein „Wort“ ergibt das andere.

Vielseitiger Nutzen

Gerade Hunde mit Jagdtrieb können hier Gas geben. Die Halter können sich erfreuen, allen tut es gut. Viele von uns haben diese Freude der Tiere bereits erlebt und es sollen mehr werden. Man kann dies, ohne Übertreibung, als gesamtgesellschaftlichen Auftrag betrachten.

Auch wenn es gewisse Risiken birgt, denn so frei wie die Tiere hier plötzlich sind, auf mehreren tausend Quadratmetern, werden sie sich in jedem Falle gelegentlich selbst verletzen. Weniger durch beißen, als durch sich vor überschwenglicher Freude selbst überanspruchen.

In den letzten 4 Monaten wurden von uns sehr viele Anregungen gesammelt. In Eigenleistung netter Helfer wurde bereits ein Sichtschutz am Eingang angebracht, Müll wurde durch freundliche Nachbarn entsorgt, kein einzelner Haufen liegt herum – zahlreiche Erweiterungen, Zwischenzaun, Schleuse, sind in Umsetzung begriffen. Dank der Zusage der Stadt, dieses Projekt zu unterstützen und der Hilfe von ELW, die auch die Entsorgung des Mülls erleichtern will, konnten wir auch dieses Wagnis eingehen.

Die Zeit ist reif – Wir starten durch

Am 07.07.2013 gründeten wir gemeinsam den Trägerverein. Jeder kann sich in diesen einbringen, auch ohne Mitglied zu werden – keine Verpflichtungen werden verlangt um daran teilzuhaben. Nur Vernunft und die Unterstützung der im zweiten Absatz genannten Ziele.

Manche haben das Geld, andere die Zeit, andere das Know-how. Gemeinsam tragen wir zu einem zukunftsweisenden Projekt bei. Welches den Tieren und den Menschen dienen wird. So soll es sein!

Nur kommerzielles wollen wir vermeiden. Hundeschulen haben eigene Flächen. Sie können sich aber durchaus vorstellen und mit uns zusammenarbeiten. Aber bitte offen und nicht hintenherum.

Private Halter, die ihre/n Hund/e kennen, sind stets willkommen. Andere werden von uns und anwesenden Nutzern Unterstützung erhalten. Wir erarbeiten Konzepte und werden diese mit der Zeit verfeinern, damit jeder Hund und dessen Halter, so er möchte, und mit seinem Tier dazu in der Lage ist, davon profitieren kann.

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